Grundsätzliches zur Vergütung der Hilfeleistung in Steuersachen
Tätigkeiten im Rahmen der Hilfeleistung in Steuersachen werden auch als Vorbehaltsaufgaben bzw. originäre gesetzliche Aufgaben bezeichnet. Die Höhe der Vergütung für einzelne Leistungen des Steuerberaters auf dem Gebiet der Vorbehaltsaufgaben richtet sich nach der vom Bundesministerium der Finanzen erlassenen Gebührenverordnung für Steuerberater, Steuerbevollmächtigte und Steuerberatungsgesellschaften (StBGebV).Für Leistungen auf dem Gebiet der Vorbehaltsaufgaben kann der Steuerberater nur dann eine höhere Gebühr, als sie sich aus der StBGebV ergibt, fordern, wenn dies schriftlich mit dem Auftraggeber vereinbart worden ist (§ 4 Abs. 1 StBGebV).
Die StBGebV sieht Wertgebühren, Betragsrahmengebühren und Zeitgebühren vor.
Die Wertgebühren (§ 10 StBGebV) bestimmen sich nach den Tabellen A bis E der Steuerberatergebührenverordnung. Sie richten sich nach dem Wert, den der Gegenstand der beruflichen Tätigkeit hat, dem so genannten Gegenstandswert. Die konkrete Höhe einer Gebühr ergibt sich aus
a) dem Gegenstandswert der Tätigkeit des Steuerberaters
Beispiel:
- Buchführung: Gegenstandswert ist der jeweils höchste Betrag, der sich aus dem Jahresumsatz oder aus der Summe des Aufwandes ergibt.
- Aufstellung der Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung: Gegenstandswert ist das Mittel zwischen berichtigter Bilanzsumme (entspricht etwa Summe der Aktivseite) und der betrieblichen Jahresleistung (entspricht etwa Jahresumsatz) bzw. der betriebliche Jahresaufwand, wenn dieser höher ist als die Jahresleistung.
- Einkommensteuererklärung: Gegenstandswert ist die Summe der positiven Einkünfte, jedoch mindestens 6.000 €.
b) der Anwendung eines Zehntelsatzes für diese Tätigkeit
und
c) der entsprechenden Gebührentabelle der StBGebV.
Einige Beispiele zur Berechnung einer konkreten Gebühr finden Sie hier.
Bei der Festlegung des Zehntelsatzes ist der Steuerberater an den in der StBGebV vorgegebenen Rahmen gebunden. Innerhalb dieses Rahmens bestimmt der Steuerberater die Gebühr unter Berücksichtigung aller Umstände, insbesondere der Bedeutung der Angelegenheit, des Umfanges und des Schwierigkeitsgrades der im konkreten Fall vom Steuerberater erbrachten Leistungen (§ 11 StBGebV).
Während bei den Wertgebühren der Gebührenrahmen durch einen unteren und einen oberen Zehntelsatz vorgegeben wird, ist bei den Betragsrahmengebühren ein oberer und ein unterer Euro-Betrag vorgegeben. Sie kommen nur bei Rat oder Auskunft in steuerstrafrechtlichen, bußgeldrechtlichen oder ähnlichen Angelegenheiten (§ 21 Abs. 1 Satz 3 StBGebV) und bei der Lohnbuchführung (§ 34 StBGebV) vor.
Die Zeitgebühr (§ 13 StBGebV) berechnet sich nach dem für die Bearbeitung des Auftrages erforderlichen Zeitaufwand und beträgt, sofern nicht ein höherer Betrag gesondert vereinbart ist, zwischen 19 € und 46 € je angefangene halbe Stunde.
Anstelle der Einzelabrechnung sieht die Steuerberatergebührenverordnung auch die Möglichkeit vor, eine Pauschalvergütung zu vereinbaren (§ 14 StBGebV). Sie kann nur schriftlich und für einen Zeitraum von mindestens einem Jahr für laufend auszuführende Tätigkeiten (z.B. Buchhaltung, Beratung) vereinbart werden. Es handelt sich hierbei nicht um eine eigenständige Gebührenart, sondern lediglich um eine Vereinfachungsregelung.
Zusätzlich zu den sich aus der Art des Auftrags ergebenen Gebühren gem. StBGebV hat der Steuerberater Anspruch auf:
- Ersatz der bei der Ausführung des Auftrages für Post- und Telekommunikationsdienstleistungen zu zahlenden Entgelte: Der Steuerberater kann anstelle der tatsächlich entstandenen Kosten einen Pauschsatz i.H.v. 15 % der sich nach der StBGebV ergebenden Gebühr fordern, in derselben Angelegenheit jedoch höchstens 20 €, in Strafsachen und Bußgeldverfahren höchstens 15 € (§ 16 StBGebV),
- Ersatz der Schreibauslagen für bestimmte Abschriften und Fotokopien (§ 17 StBGebV),
- Erstattung der Fahrtkosten und Übernachtungskosten als Reisekosten sowie ein Tage- und Abwesenheitsgeld bei Geschäftsreisen (§ 18 StBGebV) und
- die auf die Tätigkeit entfallende Umsatzsteuer (§ 15 StBGebV), es gilt der Normalsteuersatz von zur Zeit 19 %.
1. | (erstmaliges)
Einrichten einer Buchführung |
Zeitgebühr |
19,00
€ bis 46,00 € je angefangene halbe Stunde |
./. |
2. | Erledigung
der gesamten Buchführung einschl. Kontieren der Belege und Anfertigung
der Umsatzsteuer-Voranmeldungen |
Wertgebühr
(Monatsgebühr) nach Tabelle C |
2/10
bis 12/10 |
Jahresumsatz
oder Summe des Aufwandes (der jeweils höhere Betrag) |
3. | erstmalige
Einrichtung von Lohnkonten und Aufnahme der Stammdaten |
Betragsgebühr |
2,60
€ bis 9,00 € je Arbeitnehmer |
|
4. | Führung
von Lohnkonten und Anfertigung der Lohnabrechnung |
Betragsgebühr |
2,60
€ bis 15,00 € je Arbeitnehmer und Abrechnungszeitraum (in
der Regel monatlich). In besonders schwierigen Fällen, z.B. beim
Baulohn, können auch höhere Gebühren vereinbart werden |
|
5. | Erstellung
einer Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung |
Wertgebühr
nach Tabelle B |
10/10
bis 40/10 |
das
Mittel zwischen der berichtigten Bilanzsumme und der betrieblichen
Jahresleistung |
6. | Ermittlung
des Überschusses der Einnahmen über die Werbungskosten bei
Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit, Kapitalvermögen,
Vermietung und Verpachtung |
Wertgebühr
nach Tabelle A |
1/20
bis 12/20 |
Summe der Einnahmen oder Summe der Werbungskosten (der jeweils höhere Betrag), mindestens 6.000 € |
7. | Anfertigung
der Einkommensteuererklärung ohne Ermittlung der Einkünfte |
Wertgebühr
nach Tabelle A |
1/10
bis 6/10 |
Summe
der positiven Einkünfte, mindestens 6.000 € |
8. | Anfertigung
der Körperschaftsteuererklärung |
Wertgebühr
nach Tabelle A |
2/10
bis 8/10 |
Einkommen
vor Berücksichtigung eines Verlustabzuges, mindestens 12.500
€ |
9. | Gesonderte
Erklärung für die Entwicklung des nach § 30 KStG zu
gliedernden verwend- baren Eigenkapitals |
Wertgebühr
nach Tabelle A |
1/10
bis 6/10 |
Höhe
des verwendbaren Eigenkapitals, mindestens 12.500 € |
10 | Anfertigung
der Gewerbesteuererklärung nach dem Gewerbeertrag |
Wertgebühr
nach Tabelle A |
1/10
bis 6/10 |
Gewerbeertrag
vor Berücksichtigung des Freibetrages und eines Gewerbeverlustes,
mindestens 6.000 € |
11. | Anfertigung
der Kapitalertragsteuererklärung |
Wertgebühr
nach Tabelle A |
1/20
bis 6/20 |
Summe
der kapitalertragsteuerpflichtigen Kapitalerträge, mindestens
3.000 € |
12. | Anfertigung
der Umsatzsteuervoranmeldung |
Wertgebühr
nach Tabelle A |
1/10
bis 6/10 |
10 %
des Gesamtbetrages der für Lieferungen oder sonstige Leistungen
erhaltenen Entgelte zzgl. des Eigenverbrauches, mindestens 500 € |
13. | Umsatzsteuerjahreserklärung |
Wertgebühr
nach Tabelle A |
1/10
bis 8/10 |
wie
12., Mindestgegenstandswert hier jedoch 6.000 € |